Zur Geschichte der Bogengemeinschaft „Rund üm de Müst“ die erstmals 1983 so benannt wurde.
1973
Bogengemeinschaft „Zur Müst“
eine sich im Laufe der Jahre entwickelnde und verfestigende Gemeinschaft, die die Bentheimer Tradition, alle fünf – sieben Jahre ein Stadtschützenfest zu feiern, stets mit Eifer umgesetzt hat!
Die Müst, ein alter Flurname in der Bauernschaft von Bentheim, bestand im Wesentlichen aus dem „Kaffeehaus im Leberichsthal“ mit einer im Freien offen angelegten Kegelbahn und war Treffpunkt für die Rekrutierung wehrpflichtiger Soldaten!
An Sonn- u. Feiertagen war das Wirtshaus ein gern besuchtes Ausflugsziel Bentheimer Bürger. Im Umfeld des Gasthauses gab es nur ganz wenige Siedler.
Die Höfe Gellenbeck u. Schütte, früher etwa an der Einfahrt zum Berliner Ring gelegen, gehörten noch zu den 14 nächsten Nachbarn des „Landgasthofes zur Müst“ -bewirtschaftet von der Familie Nordholt.
Erst nach 1948, der „Währungsreform“ kamen erste Einfamilienhäuser und sogenannte Nebenerwerbssiedlungen hinzu. Die Nachbarschaft rundete sich ab. Die Bewohner schachteten selber den Graben für die Wasserversorgung. Die Stadt verfestigte die Leberichstiege mit einer Schotterschicht.
In den fünfziger Jahren war die Stadt gefordert Bauland bereitzustellen. Das Umfeld der Müst bestand aus landwirtschaftlich genutzten Ackerflächen. Zwischen dem Paulinenkrankenhaus und der heutigen Eichenstraße, war der Grund und Boden aufgeteilt in viele, schmale, lange Flurstücke, die zahlreichen Bentheimer „Ackerbürgern“ gehörten.
Die Grundstückeigentümer waren dankbar, dass die Stadt Ihnen und weiteren bauwilligen Interessenten die Bebauung mit Einfamilienhäusern und Nebenerwerbssiedlungen ermöglichte.
Der Sligtmerskamp, der Kuckuck, die Tannenstraße und die Carl-Diem-Straße wurden als Stichstraßen angelegt. Das waren nicht mehr als „Zuwegungen“. Dreikammerklärgruben mussten errichtet werden und bei schlechtem Wetter waren die Wohnungen nur mit Stiefel zu erreichen.
Ab 1962 wurde das Ganze professioneller. Der Landwirt Gellenbeck wurde ausgesiedelt. Die Flächen von ihm und dem Landwirt Schütte, der gesamte Tüschenbrook, wurde großflächig überplant, erschlossen und zur Bebauung freigegeben.
Schützenfeste wurden in dieser Zeit auch gefeiert. Die Jugendlichen aus dem Umfeld der Müst liefen 1955 erstmals beim „Burendans“ auf. Dort wohnte und wirkte in der Bäckerei mit Kolonialwarenladen Johann Wittenbrink, der Schützenkönig von 1937. Seine Schwester, „Tante“ Mia, war der gute Geist dieser Bogengemeinschaft. Sie hatte „die Fäden in der Hand“ und „leitete“ den Bau der Bögen in den Jahren 1962 und 1967, die vor der Einmündung der Heeresstraße, quer über die Wilhelmstraße errichtet wurden.
50 Jahre Bogengemeinschaft
Im Vorfeld des Schützenfestes 1973 wurde unter den teilnehmenden Nachbarn, den Stammtischbrüdern, mittwochs in der Müst, Georg und Giesela Schevel hatten 1969 das „Landgasthaus zur Müst“ übernommen, überlegt und diskutiert, können wir nicht auch einen Schützenfestbogen errichten?
Die Entscheidung würde den Freunden erleichtert als bekannt wurde, dass sich die BG „Burendans“ der Bogengemeinschaft Aldemester – Berkemeyer anschließen werde Der Beschluss wurde gefasst: Wir bauen zum Schützenfest 1973 einen Bogen. Handwerker, Förderer und bauwillige Helfer beschlossen, dass es ein ordentliches Bauwerk werden sollte: Ein „Glückauf“ -Bogen, der die Leberichstiege und die Glückaufstraße mit dem Neubaugebiet verbinden sollte. Eine Zeichnung wurde gefertigt, die Materiallisten zusammengestellt, die Arbeitsgruppen eingeteilt und ein Terminplan- der auch eingehalten wurde – aufgestellt. Eine amtliche Genehmigung wurde nicht erfragt und nicht verlangt. Was macht ihr da? Wir bauen einen Bogen für das Schützenfest!
Die aktiven Mitglieder der Bogengemeinschaft konnten sich immer wieder – und das nicht nur 1973 – auf die vielfältige Unterstützung „ihrer“ Sponsoren verlassen. Was auch immer an Stützen, Schalung oder Gerüsten gebraucht wurde, ein Anruf genügte. Heiner Diekel, Johann Hasebrook und Helmut Schmidt machten es möglich. Karl Leiber, Geschäftsführer der GVB, ließ wiederholt seine „Grill Mannschaft“ anrücken. Auf dem großen Holzkohllegrill wurden vor Ort 120 halbe Hähnchen gegrillt und mit einer sensationellen Soße (Sauce) geschmacksvoll gewürzt. Für die Bogenbauer, allen Mitgliedern und ihren Angehörigen war das ein Festtag.
Im Bogen war eine „Versammlungsstätte“ eingerichtet. Magda Diekel und Maria Leiber haben sich als „Marketenderinnen“ einen Orden verdient. Wilhelm Machert spendete regelmäßig die selbst eingelegten Gurken.
Grete Monninkhof ließ den Text des Steigerliedes ausdrucken und der „Festwirt“ bedankte sich mit einer Runde „Knickebein“ für sichtbaren Arbeitsfortschritt. Das Steigerlied würde zur Hymne und durfte im Festzelt an jedem Abend gesungen werden. Es war eine ganz wunderbare Gemeinschaft. Leider gibt es keine Protokolle aus dieser Zeit. Schützenkönig wurde Gerd Schultjan. Zu seiner Königin wählte er Magrit Heckmann aus unserer Bogengemeinschaft.
Zum Schützenfest von 1978.
Bauausschuss 1978.Technische Leitung: Rudolf KreftHolz und Steine: Johannes Hasebrock, Jürgen Pautsch und Dieter Stutt.Elektroarbeiten: Hermann Stutt, Werner Niemann und Albert Krause.Metallarbeiter: Tono Holtel, Hermann Kracke und Theo Hillen.Arbeitskommando „Grün“: Siegfried Weduwen und Fritz Kleve.Ausschuss für Röschen machen: Leni Wilmsmeyer, Gertraud Krause und Karin Kracke.Meldekopf für Arbeitseinsätze: Georg Schevel.Finanzen: Jan Masselink.Schriftführer: Hans-Albert Hagels und Wolfgang Freiherr. |